Lampen in Bad Segeberg – Mir geht kein Licht auf!

In der Presseberichterstattung der letzten Tage konnte man entnehmen, dass die Stadt plant die Straßenbeleuchtung in Bad Segeberg zu erneuern! Bürgermeister Schönfeld kündigte an, die Gelder für den nächsten Haushalt einwerben zu wollen und im Vorfeld, was bisher eher ein Novum war, auch die Bürger zu beteiligen. Bravo!

Die Bürger*innen von Bad Segeberg haben dann die Wahl zwischen 3 unterschiedlichen Varianten und können über diese nach Bildern abstimmen. Diese neue Form der Beteiligung ist der richtige Ansatz und ich begrüße diesen ausdrücklich, so zeigt sich doch vor besonderen Ereignissen auch immer eine gewisse Lernfähigkeit.

Ich finde den Ansatz jedoch zu kurz gegriffen und es werfen sich mir persönlich doch direkt ein paar Fragen auf, welche Berücksichtigung finden sollten.

Stromnetz:

Bad Segeberg hat ein altes, kaum in allen Details bekanntes Stromnetz. Das Stromnetz in Bad Segeberg hat in der Vergangenheit des Öfteren zu Problemen geführt. (Quelle https://www.ln-online.de/Lokales/Segeberg/Dunkel-Stadt-Bad-Segeberg) Sollte eine Überprüfung/Sanierung nicht mit einem Austausch des Stromabnehmers (Lampen) einhergehen? Wurde das Stromnetz soweit aufgearbeitet, dass keine Bedenken mehr bestehen? Eine komplette Umstellung auf LED-Technik könnte ebenfalls zu Einsparpotenzialen von Stromkästen führen, auch dieses gilt es zu prüfen.

Ist man bei der Sanierung des Stromnetzes, dann kommt man zumindest dort, wo Straßenbaumaßnahmen erforderlich werden auch zur Diskussion über Leerrohre zur Glasfaserverlegung! Stadtentwicklung muss hier als Ganzes betrachtet werden.

Lampenauswahl:

Die Auswahl zwischen mehreren Modellen ist schon einmal gut, jedoch lässt sich aus meiner Sicht anhand von Bildern im Internet nur in geringem Maße feststellen, ob die Lampen ins Stadtbild passen oder auch nicht! Es ist in Größenordnungen wie diesen eigentlich angebracht eine Bemusterung vorzunehmen, damit die Bürger*innen, will man sie richtig beteiligen, sich die unterschiedlichen Modelle aus der Nähe und aufgestellt ansehen können.

Klimaschutz und Digitalisierung:

Mit der Umstellung auf LED-Technik ist den Klimaschutzzielen genüge getan…. könnte man meinen?! Es warf sich mir jedoch die Frage auf: Ist dem so? Haben die Lampen eine Möglichkeit der eigenen Energiegewinnung (z.B. Solarzellen)?  Hier sollte der Beschluss zum Klimanotstand aktiv gelebt werden, ist er bisher doch eher nur ein Lippenbekenntnis.

Sind die Lampen technisch erweiterbar, umso eventuell auch Erweiterungen möglich zu machen (z.B. Bewegungsmelder, Schaltung über eine App (Quelle https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Dorfbewohner-schalten-Laternen-mit-Handy-an,strassenbeleuchtung106.html),  Anschluss von Lademöglichkeiten für E-Fahrräder usw.)?

Eine moderne Stadt, welche Bad Segeberg werden muss, sollte solche Aspekte einbeziehen und auch diese Möglichkeiten aufzeigen, diese technisch und finanziell darlegen. Förderungen von EU und Bund könnten für solche Maßnahmen ebenfalls zu generieren sein.

Die intelligenten Straßenlaternen von morgen können ebenfalls als WLAN-Hotspot dienen und so das Ziel einer flächendeckenden Internetversorgung ermöglichen, dies sollte man in jedem Fall für den Bereich der Innenstadt erwägen! (Quelle https://www.mopo.de/hamburg/politik/hamburg-geht-ein-licht-auf-mit-wlan–stadtteile-sollen-intelligente-laternen-bekommen-36887772)

Fazit:

Es sollte dringend eine Planung vorangeschoben werden, aber diese muss von allen Gesichtspunkten betrachtet werden. Ein Schnellschuss kann sich eventuell nachteilig auswirken und da die Bürger*innen an den Kosten beteiligt sein werden, sollte hier wesentlich mehr informiert und beteiligt werden. Die Diskussion über die Ausbaubeiträge zu Lasten von Anwohnern sollte im Vorfeld offen und transparent geführt werden, gab und gibt es doch gerade hier derzeit auch diverse Diskussionspunkte und unterschiedliche Aussagen.

Kontakt

Hinterlassen Sie mir eine kurze Nachricht. Ich melde mich bei Ihnen persönlich.

Bürgerstuben 05.08.2020 19:00 Uhr