Unsere Landesregierung hat mit dem „Digital Pakt Schule“ einen ersten Baustein geschaffen und sich auf den Weg der Digitalisierung an Schulen gemacht. Klasse Idee könnte man meinen, wären nicht schon Jahre vergangen, bis man sich auf diesen Weg gemacht hat.
Schaut man in die skandinavischen Länder, wird man schnell feststellen können, dass Deutschland und auch Segeberg ein digitales Entwicklungsland ist. In Skandinavien hat man eines erkannt, es ist zwingend erforderlich langfristig zu denken und zu planen. Ein 10- oder 20-Jahresplan ist hier keine Seltenheit, ein Zeitraum, der jegliche Wahlperioden übersteigt und der auch uns voranbringen könnte, würde in Politik nicht nur in Wahlperioden gedacht und agiert.
Zurück zu uns nach Segeberg! Wir werden in der Bildungslandschaft in den kommenden Jahren vor vielen Herausforderungen stehen, welche es zu meistern gilt! Demografie, Digitalisierung, Fachkräftemangel, außerschulisches Lernen und eine veränderte Arbeitswelt sind nur einige Punkte, die es zu berücksichtigen gilt.
Corona hat uns schonungslos unsere Defizite aufgezeigt! Die Kombination aus Home-Office, Home Schooling, Alltag, technischer Ausstattung und Fertigkeiten von Eltern und Schülern hat viele Familien an die Grenze des Leistbaren gebracht. Auch ich, als Vater von 2 Töchtern, der primär im Homeoffice tätig ist, kann viel über die damit einhergehenden Probleme berichten.
Hier kommt in Teilen der „Digitalpakt Schule“ zum Tragen, der den Sinn hat für eine bessere Ausstattung an Schulen mit digitaler Technik zu sorgen.
Ist damit schon alles getan? Ich denke nicht!
Wir konnten in der Presse lesen, das insbesondere auch die Schulen in Bad Segeberg erhebliche Unterschiede in der Infrastruktur und Ausstattung haben. Die Gelder aus dem Digitalpakt reichen aus meiner Sicht nicht aus, um die Schulen schnell und zukunftssicher auszustatten.
Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen in der Stadt Bad Segeberg hat dieses Manko ebenfalls erkannt und eine weitere Mittelbereitstellung in Höhe von 30.000€ beantragt. Aus meiner Sicht ein guter und notwendiger Antrag. Das Budget des Landes ermöglicht es insbesondere für einkommensschwächere Familien technische Geräte anzuschaffen, aber wir sollten hier ganzheitliche Lösungen anstreben. Es ist für viele Familien schwer Investitionen in dieser schwierigen Zeit zu tätigen. Ich hoffe sehr, dass die Politik diesem Antrag Gehör schenken wird und ihn zugunsten der Schülerinnen und Schüler beschließen wird. Es ist augenscheinlich für einige in Ordnung, das der Ausbau mit WLAN an den Schulen seit 1,5 Jahren brach liegt, jedoch ist es aus meiner Sicht nicht hinnehmbar, zumal die Förderung an den Ausbau gebunden ist.
Ich frage mich, wo genau hier die Problemlage ist und warum bei dieser eher technischen Baumaßnahme dieser Zeitverzug zustande gekommen ist? Wer macht was und wann? Was genau wurde und wird angeschafft?
Es bleiben viele Fragen offen, die es zu beantworten gilt!
Aus meiner Sicht als Elternvertreter und meinen bisherigen Erfahrungen, sind zudem viele Eltern gänzlich überfordert, neben Beruf, Haushalt, Familie und weiteren Themen, auch noch eine IT-Fachkraft zu ersetzen. Viele Familien sind bei der Nutzung von digitalen Medien überfordert und gleiches trifft wohl auch auf manche Lehrkräfte zu. Eine Lösung dafür bietet der Digital Pakt eher nicht! Es fühlen sich viele Eltern allein gelassen und mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, die kaum bewältigt werden können.
Auf Ebene des Kreistages haben wir uns daher auf den Weg gemacht und bereits 2019 notwendige Handlungsschwerpunkte ermittelt:
- die Vernetzung der Schulträger auf Kreisebene in der „AG der Schulträger“,
- die Beratung der Schulträger und Schulen bei der Umsetzung des Digital PaktSchule in „regionalen Schulträger-Netzwerken zum Digital Pakt Schule“,
- die Schaffung von lokalen sowie kreisweiten Fortbildungsangeboten für Schulträger und Lehrpersonal der Schulen im Kreis,
- die Durchführung von ergänzenden Fach-/Bildungskonferenzen,
- die Entwicklung eines Schul-IT Dienstleitungs- und Support Konzeptes zur nachfolgenden Installierung beim Kreis oder einem zu beauftragenden Dienstleister,
- die Begleitung der Prozesse durch ein abbildendes Monitoring zur Visualisierung der Entwicklungsstände an den Schulen im Kreis.
Wir werden uns ebenfalls noch in diesem Jahr um weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Schulträger, Eltern und Schüler unterhalten.
Viele andere Themen müssen zudem schnellstmöglich angegangen werden, wie z.B. die Schülerbeförderung, Möglichkeiten von E-Learning Unterricht (its-learning) uvm.
Ich bleibe auf allen Ebenen am Ball und werde diese Themen nach besten Kräften unterstützen und anschieben.
https://www.kn-online.de/Lokales/Segeberg/Schulen-in-Segeberg-koennen-190.000-Euro-fuer-Tablets-und-Laptops-ausgeben
https://www.ln-online.de/Lokales/Segeberg/Digitalisierung-Kein-W-Lan-an-Schulen-in-Bad-Segeberg